TVK Herren kommen unter die Räder

Das Landesliga-Lokalderby zwischen dem BBC Fastbreakers Rockenhausen und dem TV Kirchheimbolanden versprach im Vorfeld Spannung. Doch vor den rund 200 Zuschauern in der Donnersberghalle kam es überraschend ganz anders.

Damit war wirklich nicht zu rechnen. Der unerwartet überlegene BBC Fastbreakers Rockenhausen dominierte am Samstagabend das Donnersberg-Derby in der Landesliga Rheinhessen-Pfalz nach Belieben und fügte dem schwachen Lokalrivalen TV Kirchheimbolanden eine deutliche und bittere 96:60 (46:34)-Niederlage zu. Im Vergleich zu den Derbys der vergangenen Jahre (Jahrzehnte) herrschte dieses Mal eine komische, eine andere Stimmung in der Donnersberghalle. Den rund 200 Zuschauern wurde die Hoffnung auf ein ausgeglichenes und spannendes Duell, so wie sie es eben gewohnt sind, schnell genommen. Entsprechend ruhig war es zumindest zwischen den Fanlagern auf der sonst so angeheizten Tribüne. Der aufgrund einer Bilanz von acht Siegen in Serie so formstark angereiste TVK präsentierte seinen treuen und zahlreich erschienenen Anhang laut Trainerin Eva-Krause Lott „eine nicht erklärbare desolate Leistung. Wir haben nicht zusammengespielt und waren nicht fokussiert. Der Gegner war klar besser, fitter und agiler.“ BBC setzt sich früh abSchon nach gut vier Minuten führten die physisch so starken Gastgeber mit 17:4 und versenkten unter anderem drei Dreier. Der TV Kirchheimbolanden, der kurzfristig auf den kranken Center Lukas Ruther (Fieber) verzichten musste, war völlig von der Rolle, haderte früh mit sich selbst – und reihenweise mit Schiedsrichter-Entscheidungen. Zwar konnten die Kreisstädter im Verlauf des zweiten Viertels bis auf sieben Zähler verkürzen (35:28), doch in den entscheidenden Momenten waren es Abschlussprobleme direkt am Brett, aber auch von außen, die verhinderten, dass der TVK noch einmal ernsthaft gefährlich werden konnte. Ein letztes Fünkchen Hoffnung keimte nach dem Seitenwechsel auf, als Kirchheimbolanden beim 44:53 (24.) noch einmal auf elf Punkte herankam. Was aber folgte, war ein Schaulaufen der Rockenhausener und pure Spielfreude. In den restlichen 16 Minuten demoralisierten die BBC-Cracks, angeführt von einem in der zweiten Halbzeit überragenden Regisseur Wyatt Ferriol, ihren Lokalrivalen mit einer Ausbeute von 43:16. Die nach einem Sieg obligatorische „La Ola“ mit den Fans war längst gesichert. Da strahlte auch Jaylon Bean über beide Ohren. Der muskulöse BBC-Neuzugang markierte bei seiner Heimpremiere 17 Punkte und gab per spektakulärem Dunking eine Kostprobe seiner herausragenden Athletik ab. Dabei stand sein Einsatz im Vorfeld unter keinen guten Vorzeichen, hatte Bean doch eine Woche zuvor beim Auswärtserfolg in Frankenthal seine Kontaktlinsen verloren und noch keinen Ersatz beschafft. Erstaunlicherweise tat es im Derby am Samstag auch eine stinknormale Brille ohne strapazierfähige Gummischlaufe. Sein Coach war angetan von der ganzen Mannschaft: „Wir wussten um was es geht und waren heute auf den Punkt genau da. Das war in Sachen Einstellung, Intensität und Cleverness eine tolle Leistung. Wenn wir diese positive Energie mitnehmen, bin ich mir sicher, können wir auch noch das Große erreichen“, betonte Key-Juan Hardin. Die Rechnung ist nicht ganz einfach: Für die Meisterschaft müssen die Fastbreakers nicht nur ihre alle letzten sechs Saisonspiele, sondern auch das direkte Duell mit Spitzenreiter VT Zweibrücken mit mindestens 13 Punkten Unterschied gewinnen. TVK etwas ratlosSo wirklich eine realistische Chance auf den Titel hat der TVK durch die Derbyschlappe nicht mehr. Noch lange nach der Schlusssirene standen Spieler, Verantwortliche und Freunde in der Halle in geselliger Runde zusammen. „So stark wir gegen Zweibrücken waren, so schlecht waren wir heute. Es ist nicht zu erklären. Mit der Athletik des Gegners sind wir einfach nicht zurechtgekommen“, schüttelte Kapitän Sven Radloff, der neben Sohnemann Philipp Reis (13) als einziger noch zweistellig (10) traf, den Kopf. Trainerin Krause-Lott fand es zwar „sehr schade, dass das hier unser schlechtes Saisonspiel war, andererseits sind wir nach wie vor das drittbeste Team der Liga“. Schon am kommenden Samstag (19 Uhr, Berufsschulhalle) beim TS Germersheim „sollten wir zurück in die Spur“, sagte sie. Der BBC Rockenhausen tritt am gleichen Abend etwas früher (17.30 Uhr, Zentrale Sporthalle) bei der Zweitgarnitur des Oberligisten TSG Heidesheim an.

BBC Fastbreakers Rockenhausen: Ferriol (23 Punkte), Carter (18), Sutton (18), Bean (17), Wilkes (14), Scott-Coles (6), Thomas, Roper

TV Kirchheimbolanden: Reis (13), Radloff (10), Jäger (8), Yasin (8), Weinsheimer (6), Sommer (6), Dreyer (5), Noll (4)