Beim TVK lernte Emma Bauer die Korbjagd von der Pike auf. Jetzt vertieft sie ihr Wissen als Trainerin beim FC Bayern München und spielt in der Regionalliga beim TSV München Ost. Die 19-jährige Bischheimerin trifft dort Basketball- und Fußballweltmeister und genießt die besondere Zeit.
Emma Bauer aus Bischheim, aufgewachsen in einer basketballverrückten Familie, ist für ein Jahr in München zuhause und im Rahmen ihres Freiwilligen Sozialen Jahrs (FSJ) beim FC Bayern engagiert. Als die erfolgreiche Korbjägerin des TV Kirchheimbolanden vor rund einem Jahr das letzte Mal mit der Uwe Eid sprach, hatte sie eine feste Vision: Nach dem Abitur wollte sie bei einem großen deutschen Verein anheuern und ihre Basketballkenntnisse vertiefen – aus dem Traum wurde Wirklichkeit! Aus über 20 Bewerbern erhielt sie die Zusage vom FCB.
„Ich hatte auch die Option, zu Alba Berlin zu gehen“, berichtet Emma Bauer. „Ich entschied mich für den FC Bayern. Auf jeden Fall wollte ich nach dem Abi nicht direkt ins Studium. Auch weil ich mich noch nicht endgültig für meinen späteren beruflichen Weg entschieden habe. Da ich schon immer großen Spaß am Basketball und mit Kindern hatte, lag es nahe, beides in diesem Orientierungsjahr zu kombinieren“, erzählt Emma Bauer. „Nach meiner Bewerbung wurde ich zu einem Gespräch nach München eingeladen. Eine Woche später bekam ich schon die Zusage.“ Bei welchem großen, professionellen Verein sie beschäftigt ist, wurde der 19-Jährigen gleich zu Beginn ihres FSJ-Jahres im August bewusst – mit der Teilnahme an einem zweiwöchigen Trainerlehrgang, bei dem sie die Breitensportlizenzen D und C erwarb. Dieses erworbene Know-how bereichert und die 19-Jährige bei ihrer täglichen Arbeit im Training mit Kindern.
Sichtung an Schulen
„Eine meiner Aufgaben sind die Sichtungen an Grundschulen. Meist im Norden von München, wo sich auch der Campus des FC Bayern befindet. Wir trainieren meist mit drei bis vier Schulklassen an einem Tag in einer Schule und laden anschließend die größten Talente zu einem Schnuppertraining beim FC Bayern ein“, berichtet Emma aus ihrem Arbeitsalltag. „Die Zusammenarbeit mit den Schulen klappt richtig gut. Viele der entdeckten Talente bleiben den Jugendmannschaften des FC Bayern erhalten. Über diese Schnuppertrainingseinheiten oder auch Tryouts bekommen wir viel Nachwuchs. Seit dem Gewinn der Basketball-WM durch die deutsche Nationalmannschaft und der immer größeren Beliebtheit der NBA bei Jugendlichen spüren wir einen Trend zum Basketball. Das Interesse ist die letzten Monate jedenfalls riesengroß. Fast täglich haben wir Neuaufnahmen bei uns im Verein!“
Nicht nur in der Schule ist Emma Bauer aktiv, auch im Verein ist sie täglich tätig. Zweimal wöchentlich trainiert sie den weiblichen U10- und U12-Nachwuchs, zweimal wöchentlich kümmert sich die Pfälzerin auch um das männliche U10-Team. Die Trainingseinheiten mit den Minis bereiten Emma große Freude. Teil ihres FSJ-Jobs ist es auch, zum „Organisationsteam“ für die Heimspiele der Zweitliga-ProB-Mannschaft des FC Bayern zu zählen mit Aufgaben wie die Betreuung der Schiedsrichter, Unterstützung bei Kameraaufnahmen oder den Liveübertragungen.
Natürlich hat die basketballbegeisterte Bischheimerin auch die Möglichkeit bei den „ganz großen“ Basketballern des FC Bayern dabei zu sein, wenn in der Bundesliga oder Euroleague Topspiele steigen. „Die immer größer werdende Beliebtheit des Basketballs merkt man auch am immer größeren Zuschauer-Interesse“, zeigt Emma Bauer den aktuellen Basketball-Boom auf. „Der BMW Park hat ein Fassungsvermögen von 6500 Besuchern. Durchschnittlich kamen zu den Heimspielen des FC Bayern über 6200 Fans. Mehrmals war unsere Sporthalle diese Saison bereits ausverkauft.“
Der Campus ist das große Trainingszentrum, aber auch „Herz“ und wichtiger Mittelpunkt für viele Mannschaften aus unterschiedlichen Sportarten des FC Bayern. „Auf dem Campus trainieren eigentlich alle Teams des FCB – außer den Basketball- und Fußball-Profis. Die Fußballer sind an der berühmten Säbener Straße zuhause. Bei uns auf dem Campus trainiert aber auch die Frauenfußball-Bundesliga-Mannschaft“, erklärt Emma. „Wir haben eine eigene Kantine, dort treffen wir beim Essen viele Sportler, auch Fußball-Nationalspielerinnen wie Giulia Gwinn, Lina Magull, Klara Bühl oder Lea Schüller.“
Bei Basketball-Bundesliga-Spielen hat Emma Bauer auch Kontakt zu den WM-Helden des FC Bayern. Unvergessen bleibt die Begegnung mit Andreas Obst, der Emma seine WM-Goldmedaille zeigte. Mit seinen entscheidenden Dreiern zum historischen 113:111-Sieg im Halbfinale der Weltmeisterschaft gegen die USA ging der FCB-Profi in die deutsche Basketball-Geschichte ein. Manchmal wird’s mit dem Treffen von Prominenten sogar „ganz groß“, wie Emma erzählt. Am Rande einer Veranstaltung gab’s ein Foto mit Fußball-Weltmeister und FCB-Legende Bastian Schweinsteiger, wie die Nachwuchstrainerin beschreibt: „Ich habe bei meiner Arbeit Kontakt zu Steffen Hamann, früherer Basketball-Nationalspieler und mehrfacher deutscher Meister. Er war nach seiner Profikarriere lange im FCB-Nachwuchsbereich engagiert und ist jetzt Markenbotschafter des FC Bayern. Durch ihn gab es den Kontakt. Bastian Schweinsteiger ist ein sehr guter Freund von Hamann.“
Heimaturlaub in BischheimDie Arbeit beim FC Bayern München ist eigentlich tagesfüllend. Doch Emma will auch selbst Körbe erzielen. Deshalb spielt sie für den TSV München Ost in der Regionalliga – auch wenn sie zu den Trainingseinheiten abends nochmals eine einfache Strecke von rund einer Stunde und am Wochenende Fahrten bis Augsburg, Nördlingen oder an den Staffelsee zurücklegen muss.
Eine besondere Begegnung fand am 13. Dezember statt – mit dem Derby gegen „ihren“ FC Bayern München. Emma Bauer erzielte fünf Punkte beim 78:57-Sieg. „Das macht großen Spaß mit dem Team. Und ist für mich genauso wie die Trainertätigkeit beim FCB eine Riesenbereicherung in meiner Entwicklung“, sagt die stets neugierige junge Frau. „Wir sind aktuell Zweiter und schaffen voraussichtlich die Playoffs im Frühjahr. Das wird das nächste Highlight für mich.“
Emma Bauer genießt die Zeit in München. Ein Erlebnis, von dem sie jeden alles aufsaugt und das sie prägen wird. „Klar vermisse ich manchmal meine Familie oder Freunde. Da tut der Urlaub in Bischheim zwischen den Jahren gut“, meint Emma. „Doch Heimweh habe ich nicht. Dafür ist jeder Tag mit vielen tollen Momenten ausgefüllt. Das Jahr in München ist etwas ganz Besonderes!“