TVK Basketballabteilung boomt gegen den Trend

Weit über 100 Jugendliche gehen beim TV Kirchheimbolanden auf Korbjagd. Der jüngste Boom begann mit der Corona-Pandemie. Nicht selten tummeln sich 50 Kinder in der Halle während einer Trainingseinheit. Slavko Strock kennt das Geheimnis des Erfolgs.

Während die meisten Sportvereine und auch TVK-Abteilungen in den letzten Jahren mit Mitgliederschwund zu kämpfen haben, ist die Entwicklung bei den Basketballern in der Kleinen Residenz komplett gegenläufig. „Der Mini-Bereich mit den Kleinsten war bei uns schon immer stark vertreten. Durch die seit Jahren gute Arbeit und viel Mund-zu-Mund-Propaganda sind wir sogar hier weiter gewachsen und haben rund 50 Kinder im jüngsten Alterssegment“, sagt Basketball-Boss Strock. „Durch die wichtige Basisarbeit haben wir auch in allen anderen Nachwuchsklassen deutlich zugelegt. Weit über 100 Kinder und Jugendliche kommen ins Training.“

Die Corona-Krise habe, so verrückt es sei, den positiven Trend verstärkt, meint Strock und präzisiert: „Die lange Zeit zuhause hat viele genervt. Was kann mein Kind machen? Welche Bewegung macht Sinn? Solche Fragen sind mehr denn je gestellt worden. Als wieder etwas Normalität zurückkam, waren wir mit unserer Basketballabteilung plötzlich extrem gefragt.“ Die Türen stünden offen für alle Interessierten, versichert der Abteilungsleiter. Ob Mädchen oder Jungs, egal in welchem Alter – bis zu dreimal darf im Training geschnuppert werden, ehe die offizielle Vereinsanmeldung aus versicherungsrechtlichen Gründen erfolgt.

Großes Einzugsgebiet

Ulrich Schlicher, Vorsitzender des TV Kirchheimbolanden, verfolgt in den letzten Jahren begeistert die Entwicklung bei den Korbjägern. „Unsere Basketballabteilung hat eklatant viele Mitglieder dazugewonnen und stellt den größten Bereich. Die Korbjäger sind für unseren Verein ein absolutes Zugpferd, auch über die Stadtgrenzen hinaus. Stolz macht mich, dass wir ein sehr großes Einzugsgebiet haben, was für unser Angebot und die Qualität spricht“, erklärt der Vereinschef. „Viele benachbarte Vereine sind bemüht, die Corona-Delle wieder glatt zu ziehen. Auch wir beim TVK liegen insgesamt bei der Mitgliederentwicklung jetzt wieder bei plus/minus null. Der Andrang bei den Basketballern ist völlig gegen den Trend richtig groß. Das ist das Ergebnis einer jahrelangen engagierten und guten Arbeit – in der Führung, der Organisation und bei den Trainern. Auch das ist ungewöhnlich und gegen den Trend: Bei den Basketballern gibt es sehr viele und qualitativ hochwertige Übungsleiter!“

Die Anzahl der Teams ist stark gewachsen: U10 (Minis) mit mehreren Gruppen, U12 Mixed und im männlichen Bereich eine U14 und U18 sowie gleich zweimal eine männliche U16-Jugend. Dazu komplett neu ab kommender Saison im U14- und U16-Alterssegment jeweils eine reine Mädchenmannschaft. Die Initiativen in den letzten Jahren beim weiblichen Nachwuchs haben sich ausgezahlt. Auch wenn der Mädchen- und Frauen-Basketball schon lange fest integriert ist – so stark wie aktuell waren die „Mädels“ noch nie aufgestellt.

Getragen werde die jüngste Entwicklung durch viele Bausteine. „Natürlich ist die Miniarbeit wichtiger Schlüssel. Viele bleiben und wechseln in die anderen Jugendteams“, erzählt Strock. „Doch wir verzeichnen auch viele Quereinsteiger – von anderen Sportarten und in schon fortgeschrittenem Jugendalter. Es gibt auch keine Limits, was unser Einzugsgebiet betrifft, das bei Weitem nicht auf Kirchheimbolanden begrenzt ist. Zu uns ins Training kommen auch Jugendliche aus Eisenberg, Alzey, Rockenhausen, Winnweiler und Steinbach, um nur einige Orte zu nennen.“

„Not“ macht erfinderisch

Für die „TVK-Macher“ bedeutet der Boom einen Spagat – denn die Hallenressourcen sind begrenzt. Durch den Brand im Nordpfalzgymnasium und der fehlenden „kleinen Trainingshalle“ müssen die Trainer erfinderisch werden und in abgetrennten Hallenteilen in der Realschulsporthalle die einzelnen Trainingseinheiten anbieten. An der Anzahl von zwei Trainingseinheiten pro Team und Woche will der Verein keine Abstriche machen. „Das ist nicht immer leicht. Alleine bei der U12 sind knapp 30 Kinder gemeldet“, sagt Strock. „Montags betreuen wir zwischen 17 und 20.30 Uhr über 50 Jugendliche. Natürlich ist es ein Nachteil, wenn wir möglichst selten über das große Feld spielen können – doch wir machen das Beste aus der Situation und kommen an beim Nachwuchs.“

Strock weiß warum. Und macht keinen Hehl daraus – da das nicht immer so sei in den Vereinen: „Beim TVK trainieren die besten Trainer den Nachwuchs. Oft kümmern sich zwei bis drei Coaches um ein Jugendteam beziehungsweise ein Alterssegment. Nicht die erste Herrenmannschaft, wie das früher oft der Fall war, hat den größten Fokus, sondern die Jugendlichen.“ Trotz der nicht mehr ganz großen „Basketballbühne“ seien auch die Landesliga-Spiele, bei denen zahlreiche „Nachwuchsstars“ und ihre Eltern unter den vielen Zuschauern in der Halle sind, stets tolle Heimspiel-Events mit familiärem Charakter. Gestärkt werde die große Basketball-Familie durch viele Freundschaften und Cliquen, die über den TV Kirchheimbolanden entstanden seien. So gebe es viele Unternehmungen abseits der Halle, viele privat initiiert.

Nachwuchs im Mittelpunkt

Strock untermauert die besondere TVK-Philosophie der Nachwuchsförderung mit dem jüngsten Coup: Mit Johannes Krüger aus Kaiserslautern kümmert sich ein erfahrener Trainer um die U18-Mannschaft. Einer, der aus Überzeugung aufgrund der Konzeption beim Turnverein die weite Anreise gerne in Kauf nehme. Der TVK-Neuzugang arbeitete lange Zeit erfolgreich als Trainer, war früher selbst erfolgreicher Spieler und ist aktuell im Verband als etablierter Schiedsrichter engagiert. „Die Qualität und Erfahrung unserer Trainer sorgt für das A und O und führt dadurch zu einer hohen Akzeptanz“, erklärt Slavko Strock. „Alles Leute mit Erfahrung – als Trainer und Spieler. Das motiviert und begeistert unseren Nachwuchs. Und sorgt so in und um Kibo für die beste Werbung.“

Alle Verantwortlichen seien stolz auf die Entwicklung. „Es macht trotz teils großem zeitlichem Engagement und auch Stress allen Beteiligten viel Spaß, weil die Jugendlichen es uns mit ihrer Begeisterung und ihrer Freude am Sport danken und das auch uns die Eltern zurückspiegeln“, sagt Strock. Einen Wunsch hat er: „Wir wünschen uns in Kirchheimbolanden von offizieller Seite noch mehr Beachtung bezüglich der Hallenkapazitäten, eine schnellere, zielgerichtete Ausstattung der benötigten technischen Ausstattung wie eine Anzeigetafel oder neue Mini-Körbe für die Höhe von 2,60 statt regulär 3,05 Meter. Und auch eine bessere finanzielle Unterstützung.“ Schließlich leiste der TVK, gerade was die Förderung von Kindern und Jugendlichen betrifft, einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag.

Wer einmal ein Basketball-Nachwuchstraining beim TV Kirchheimbolanden erlebte und in die begeisterten Gesichter der Jugendlichen blickte, weiß das große Engagement von „Kibos“ Korbjägern in der so liebens- und lebenswerten Kleinen Residenz zu schätzen.

Info

Die TVK-Trainer im Nachwuchsbereich:
U10: Heike Frey, Kirsten Brunn und Pascal Hollinger
U12: Eva-Maria Krause-Lott und Slavko Strock
U14 (männlich): Dorothea Starck und Pascal Hollinger
U14 (weiblich): Emma Bauer und Carsten Bauer
U16 (weiblich): Emma Bauer und Carsten Bauer
U16 (männlich, Oberliga): Sven Radloff und Jessica Bauer
U16 (männlich, Pfalzliga): Sven Radloff und Jessica Bauer
U18 (männlich): Johannes Krüger

Die Trainingszeiten:
https://www.tvk-basketball.de/trainingszeiten/