Sven Radloff trägt seit 1983 und seiner Jugendzeit bis hin zu den Aktiven das Trikot des TV Kirchheimbolanden. Der 45-jährige Aufbau- und Flügelspieler ist bei den Korbjägern der Dauerbrenner schlechthin. Sein ältester Sohn hält eine Aktie daran, warum er sein Karriereende noch hinauszögert.
Für Sven Radloff und sein Team geht es am Samstag in der Oberliga Rheinland-Pfalz/Saarland gegen den TV Illingen (19 Uhr/Sporthalle der Regionalen Schule). Die standesgemäße Niederlage zum Jahresauftakt vergangene Woche beim Tabellenzweiten MJC Trier spiegelt die aktuelle Situation beim TVK wider. „Mit 28 Punkten dort zu verlieren, das war nicht anders zu erwarten. Körperlich konnten wir nicht wirklich dagegenhalten“, blickt Radloff zurück. Nicht in dieser Partie – und auch nicht im Großteil der elf zuvor ausgetragenen Begegnungen, von denen der Aufsteiger nur zweimal als Sieger vom Parkett ging.
Der Routinier betont: „Personell sind wir nicht so aufgestellt, wie wir uns das gewünscht hätten. Es sind zu viele verletzte oder verhinderte Spieler. Uns fehlen die großen Leute. So wird das natürlich sehr, sehr schwer, die Klasse zu halten.“ Der in Grünstadt unterrichtende Gymnasiallehrer will trotz aller Widrigkeiten weiter kämpfen. Heute zum Beispiel wäre so ein Spiel, dass „wir durchaus gewinnen könnten. Da rechne ich uns schon gute Chancen aus“.
Die Gäste aus Illingen liegen mit einer Bilanz von sechs Siegen und sieben Niederlagen auf einem stabilen Mittelfeldplatz. Optimistisch stimmt Radloff das Hinspiel Anfang Oktober, in welchem die TVK-Korbjäger lange führten, im dritten und vierten Viertel allerdings einbrachen. Am Ende gewannen die Saarländer, die die zweitmeisten Dreier (86) der Liga erzielen, mit 74:59. Radloff: „Ich hoffe, dass wir ein gutes Spiel raushauen, um so den dritten Sieg einzufahren.“ Der 45-Jährige gilt auch in dieser Saison als Dauerbrenner, war in jeder Partie im Einsatz und kommt auf 102 Punkte. Froh sei er, dass ihm und den Basketballern trotz Corona die Möglichkeit gegeben wird zu spielen. Dabei dachte er schon daran, seine Karriere, die mit vielen Erinnerungen an die Regionalliga- und Oberligazeiten der 1990er Jahre verbunden ist, zu beenden. „Ein Grund, dieses Vorhaben noch hinauszuzögern war mein ältester Sohn“, sagt Radloff mit einem Grinsen. Gemeint ist der 16-jährige Philipp Reis, der in dieser Saison zur ersten Mannschaft aufgerückt ist. „Er soll wie die anderen Jungen an die Seniorenteams herangeführt werden. Bisher macht er das ganz gut“, lobt der verheiratete Familienvater, der noch zwei weitere Söhne hat.
Reis, früher in der U16 für Bundesligist BIS Morgenstern Speyer am Ball, wurde von Coach Eva Krause-Lott bisher in elf Partien eingesetzt und markierte 31 Punkte. Gemeinsam kämpfen Vater und Sohn am Samstagabend also um ein Erfolgserlebnis gegen Illingen, deren Top-Scorer Jonas Schikorski mit 20,8 Punkten den besten Schnitt der Oberliga aufweist und durch den jüngsten Sieg gegen Andernach (64:54) durchaus mit Selbstvertrauen im Gepäck in die Nordpfalz reist.