Das Nachwuchs-Ass wird fehlen. Nächste Woche beginnt sein BWL-Studium in Ingolstadt. Dann wird Simeon Jung dem TV Kirchheimbolanden nicht mehr oft zur Verfügung stehen. Dabei braucht der Oberliga-Aufsteiger sein 20-jähriges Nachwuchs-Ass dringend. Am Samstag kassierte der TVK gegen überlegene Saarländer die dritte Niederlage in Folge. Dennoch: „Der Klassenerhalt ist realistisch“, sagt Jung.
Die Nummer fünf im Trikot der Gastgeber mit Zug zum Korb, Abschluss in unmittelbarer Korbnähe – Treffer, zwei Punkte: In dieser Szene aus der Partie am Samstagabend gegen den TBS Saarbrücken demonstrierte Simeon Jung seine Stärken in der Offensive. Am Ende kam der Point- und Shooting-Guard auf sieben Zähler und seine Mannschaft auf 76. Doch diese reichten gegen abgezockte Gäste bei Weitem nicht aus.
„Das waren bisher die Besten, gegen die wir in der Oberliga gespielt haben. Zwar sind wir gut in die Partie reingekommen, aber durch kleine Fehler konnten sie sich immer weiter absetzen“, blickt Jung, dem nicht viel gelingen wollte, zurück. Das wurmt ihn: „Wenn die eigenen Körbe nicht fallen, wirst du irgendwann frustriert und verklemmt, der Ball geht dann schwerer von der Hand. Wir haben ein sehr junges Team, da fehlt es schon noch an Erfahrung.“ Trainerin Eva Krause-Lott musste auch am Samstag auf Routinier Heiner Thauern verzichten. Die „Ü30-Auswahl“ der Gäste beeindruckte dagegen mit Leichtigkeit und großer Cleverness. „Gefühlt mussten sie sich noch nicht mal richtig anstrengen“, sagte TVK-Center Lukas Ruther, der dem Kontrahenten gratulierte, der acht Dreier warf und in Eduard Wolf (22), Christopher Koch (21), Denis Zubov und Fred Addae (beide 17) gleich vier High-Scorer stellte. Erfolgreichster Schütze aufseiten des TVK war der 22-jährige Marc André Noll (18). Er erntete viel Lob von Ruther: „Er hat endlich mal seine Qualitäten gezeigt, die Lücken gesehen und ist aus sich herausgekommen.“
Dennoch: Bereits zur Pause betrug der Rückstand 22 Punkte (33:55). Am Ende siegte der TBS mit 105:76. Die Bilanz der TVK-Herren bisher: ein Sieg, drei Niederlagen. Vom Klassenerhalt ist Jung dennoch überzeugt: „In den Spielen davor konnten wir mithalten, waren auch öfter länger in Führung. Ich denke, es sind noch einige Teams auf unserem Niveau dabei. Wir haben einen guten Spirit.“ Er selbst kann seinem Heimatverein, bei dem er vor sieben Jahren mit dem Basketball begann und zuvor dem Fußball den Laufpass gab, in Zukunft nicht mehr so regelmäßig helfen. Jung zieht nach Ingolstadt, um dort BWL zu studieren. Wie oft er am Wochenende seine Eltern, vier jüngeren Geschwister und Freunde besucht, weiß er noch nicht. In Bayern will er sich einem Klub mit vergleichbarem Liga-Format anschließen.
Wieso Ingolstadt? „Eigentlich wollte ich in der Schweiz studieren. Als das nicht geklappt hat, ist die Wahl auf Ingolstadt gefallen: eine attraktive Uni und eine gute Lage“, erklärt Jung. Schon viele Jahre engagiert er sich auch ehrenamtlich in der Jugendarbeit für die Freie evangelische Gemeinde Kirchheimbolanden – tritt dort unter anderem als Gitarrist (und Schlagzeuger) in den Gottesdiensten auf.
Das musikalische Talent hat er von seinen Eltern in die Wiege gelegt bekommen. Und: Seine Schwester Sophia sowie seine Brüder Ben-David und Samuel spielen ebenfalls beim TVK Basketball. Nur Danilo tanze da etwas aus der Reihe, scherzt Jung, der im vergangenen Jahr sein Abitur am Nordpfalzgymnasium (NPG) ablegte. Pläne für die Zeit nach dem Studium hat er auch schon: „Perspektivisch kann ich mir vorstellen mich selbstständig zu machen. Ich habe ein Herz für die Wirtschaft.“ Und mindestens noch ein eines für den Basketball …
SO SPIELTEN SIE
Noll (18), Dreyer (15), Ruther (13), Kupczyk (12), Jung (7), Reis (5), Bauer (3), Weinsheimer (2), Braun (1), Radloff