Der Knoten ist geplatzt: Nach langer Durststrecke in der Basketball-Landesliga Rheinhessen-Pfalz landete die Herrenmannschaft des TV Kirchheimbolanden am Samstagabend mit 79:62 (38:30) beim TV Bad Bergzabern II das erste Erfolgserlebnis 2019.
„Landesliga macht richtig Spaß. Das ist ein ganz anderes Niveau als in der Jugend“, sagte direkt nach Abpfiff Simeon Jung im Gespräch. Der Jüngste im TVK-Team war einer der agilsten. „Das Tempo ist viel höher und auch in der Defensive ist die Intensität eine ganz andere. Da muss man immer hellwach sein, um erfolgreich zu bestehen. Am Ende spielten wir variabler, punkteten von außen und unterm Korb und erarbeiteten nach Ballgewinnen Fastbreaks mit wichtigen Überzahlabschlüssen. Das machte am Ende den Unterschied aus.“ Es war aber eine harte Geburt, bis der TVK die ersten beiden Zähler im neuen Jahr einbuchen konnten. Lange Zeit taten sich die Nordpfälzer schwer. Im ersten Viertel bestimmten die Kurstadt-Korbjäger das Kommando, lagen bis auf eine Ausnahme die ganze Zeit über 8:4, 10:7, 14:12 und 19:16 vorne. Im zweiten Teilabschnitt sorgte die Truppe um Trainerin Eva Krause-Lott dann mit einer 8:0-Blitzserie für die Wende (19:24, 14.). Auch zum Seitenwechsel hatten die Gäste mit etwas größerem Punktepolster die Nase vorn. Doch im dritten Durchgang kamen die verbissen kämpfenden TVB-Cracks wieder ins Spiel zurück. Mit einem 11:2-Lauf sorgten die Südpfälzer zu Beginn des Schlussphase wieder für Spannung (52:53, 30.). Die letzte längere Teambesprechung nutzte Krause-Lott für die gewinnbringende Idee: Eine neue Defensivausrichtung mit dem Wechsel von direkter Mann-Mann-Verteidigung auf eine effektive 3-2-Zonen-Variante. „Das war der Durchbruch. Durch die Umstellung in der Abwehr bekamen wir offensiv ein völlig anderes Spiel. Wir passten mehr und schneller und schafften es dadurch, freie Abschlusssituationen zu kreieren“, analysierte der erfahrene TVK-Coach. „Wir verwirrten Bergzabern, ließen keinen vernünftigen Wurf mehr zu und schalteten nach gewonnenen Zweikämpfen schneller und besser in den Angriff um.“ Eva Krause-Lott war die ganze Anspannung des Spiels nur zwei Minuten später im RHEINPFALZ-Gespräch nicht mehr anzusehen. Sie wirkte ruhig und sachlich, ja sogar bescheiden. Dabei leitete sie mit ihrem Strategiewechsel ein furioses Finale ein, das der TVK so schon lange nicht mehr erlebt hat. Sven Radloff eröffnete mit einem Dreier das laut krachende Abschlussfeuerwerk. Lukas Ruther war mit starken Bewegungen unter den Körben nicht mehr zu stoppen, punktete zum 52:59, 52:64, 52:67 und 52:69. Immer wieder wurde der treffsichere TVK-Center nach schönen Kombinationen – mehrmals nach perfekt getimten Doppelpässen – in der gegnerischen Zone freigespielt. Auch Simeon Jung, Christof Thauern und Lennart Vatter schossen wie Radloff und Ruther scharf – oft trotz Foul sogar hocheffektiv mit zusätzlichem Freiwurftreffer als 2+1-Erfolg. Nach einer spektakulären 26:0-Serie führten „Kibos“ Korbjäger, die sich förmlich in einen Rausch spielten, sage und schreibe 79:52 (36.) – nur sechs Minuten zuvor stand es noch 53:52! Wow – dieser Sieg saß und machte Spaß!