TVK I mit knapper Niederlage im Donnersberg-Derby

Wenn knappe Führungen in den letzten 17 Spielminuten permanent zwischen den Teams wechseln, dann ist der Ausgang völlig offen. Rund 150 Zuschauer kamen am Samstagabend in die Sporthalle Regionale Schule und erlebten ein an Spannung kaum zu überbietendes Landesliga-Donnersberg-Derby. Nach einer irren Schlussphase jubelten die Gäste – der favorisierte TV Kirchheimbolanden musste sich mit 67:69 (33:27) den Fastbreakers aus Rockenhausen geschlagen geben.

Stehende Ovationen gab es nach Spielschluss für beide Teams, die den Zuschauern beste Unterhaltung boten und zusammen große Werbung für den Basketball-Amateursport machten. Das grandiose Abschlussbild eines intensiven Derbys: Hier, auf der oberen Hälfte des Feldes der TVK, der sich bei seinen so treuen Fans für die Unterstützung bedankte. Dort, auf der unteren Hälfte der losgelöste BBC, der seinen zahlreichen und euphorisch feiernden Anhängern im Gästeblock eine „La Ola“ schenkte. Wie groß die Emotionen zwischen den beiden Rivalen auf dem Parkett waren, zeigte eine kurze Rudelbildung in Folge von Provokationen und Rumgeschubse unmittelbar nach der Schlusssirene. Doch schon bald siegte die Vernunft – „Shakehands“.

Der neu formierten und jungen Mannschaft aus Rockenhausen glückte ein 69:67-Auswärtscoup. „Wir haben an uns geglaubt und die Außenseiterrolle genutzt“, stand Berthold Manz der Stolz ins Gesicht geschrieben. Der BBC-Coach, im Sommer Nachfolger von US-Amerikaner Charles Stanley und in Jeans und Weste an der Seitenlinie schwer aktiv, sprach von „einer super Teamleistung. Nach wie vor fehlt uns nach dem Umbruch noch die Spielpraxis und der Rhythmus, aber wir wussten, dass der Gegner konditionell schwächer ist.“

Rockenhausen gibt nicht auf

Als die Hausherren ihre seit der achten Spielminute erworbene Führung mitten im zweiten Viertel auf 28:18 ausbauten, schien es so als könnten sie sich dauerhaft absetzen. Zu diesem Zeitpunkt gelang den Fastbreakers in der Offensive wenig – während die TVK-Akteure Heiner Thauern und Sven Radloff ihre ganze Routine demonstrierten.

Doch Rockenhausen gab nicht auf, hatte im großgewachsenen Philip Hollmann vor dem eigenen Korb einen „Monsterblocker“, und kam bis zum Seitenwechsel auf 33:27 heran. Als Key-Juan Hardin, der schwach startete und immer besser wurde, in der 24. Minute die Gäste mit 39:38 nach langer Zeit wieder in Front warf, war der Startschuss für spannende 16 Restminuten gegeben. Die Führungen, die niemals mehr über vier Punkte hinausgingen, wechselten nahezu im 30-Sekunden-Takt.

Drei Minuten vor Schluss flog BBC-Ass Lamarr Ousley, mit 20 Punkten bester Tagesschütze, beim Stand von 63:63 wegen seines fünften Fouls vom Platz und dezimierte sein Team. Amerikanisches Temperament. Tom Dreyer, neben Thauern Kibos Topscorer, traf zum 67:65, ehe Hollmann 58 Sekunden vor dem Ende ausglich. Weil der TVK seine letzten Abschlussversuche vergeigte, blieb das 69:67 von Fastbreakers Neuzugang Jadon Tyrese der Siegtreffer.

„Hätten gewinnen müssen“

„Zwei, drei Spieler waren bei uns wegen einer Erkältung angeschlagen. Dazu hatten wir eine schlechte Trainingsbeteiligung unter der Woche. Doch das darf keine Entschuldigung sein. Wir hätten heute gewinnen müssen“, sagte Eva Krause-Lott, vom vorangegangenen Damenspiel noch in Basketball-Kluft gekleidet. Zwar habe ihr Team dieses Mal eine gute Freiwurfquote an den Tag gelegt, aber gerade von außen zu wenig getroffen. Abteilungsleiter Slavko Strock, der auf der Tribüne mitfieberte, grollte: „Gegen Hollmann im Zentrum war das einfach zu unclever. Vielleicht hätten wir Simeon Jung früher bringen müssen.“ Der 19-Jährige Nachwuchsspieler brachte Schwung. Kollege Dreyer, der sich gut entwickelt, ärgerte sich: „Defensiv war das in Ordnung, aber in der Offensive hätten wir uns mehr bewegen müssen. Insgesamt waren wir nicht komplett wach und hatten viele Turn-Overs.“ Neben Hollmann war der 23-Jährige Philipp Seufert in Rockenhausens Defensive eine Bank. „Es hat heute vor so einer Kulisse sehr viel Spaß gemacht. In den Rebounds und den Blocks waren wir stark, nach vorne hat es gereicht“, so der Mathematik-Student, der wie Etienne Manz und Marc Nauerz im Sommer in den Landesliga-Kader aufrückte. Durch den Derby-Erfolg zog der BBC an Kirchheimbolanden in der Tabelle der Landesliga Rheinhessen-Pfalz vorbei und liegt bei einer Partie weniger zwei Punkte hinter Spitzenreiter Speyer/Schifferstadt…

So spielten sie

TV Kirchheimbolanden: Dreyer (16), Heiner Thauern (16), Radloff (11), Ruther (8), Jung (8), Weinsheimer (4), Vatter (2), Braun (2), Christof Thauern, Noll.