TV Kirchheimbolanden stürzt von Tabellenspitze ab – Lukas Ruther TVK-Topscorer, Tom Dreyer der Senkrechtstarter.
Neuzugang in der Winterpause: Ludwig Weinsheimer von der DJK Nieder-Olm verstärkt ab Januar den TV Kirchheimbolanden in der Basketball-Landesliga Rheinhessen-Pfalz. Der Neue ist kein Unbekannter – bereits früher wie in der Saison 2010/2011, noch zu glorreichen TVK-Regionalliga-Zeiten (wie auch später beim VfL Bad Kreuznach), ging der Heimkehrer in der Kleinen Residenz auf Korbjagd
Weinsheimer wird der Truppe um Trainerin Eva Krause-Lott mehr Stabilität und neue Möglichkeiten geben sowie die vorhandene gute Tiefe im Team weiter verbessern. „Wir haben eine gute Mischung zwischen erfahrenen und jungen Kräften und blieben bisher von großen Verletzungen verschont“, sagt Krause-Lott im Gespräch. „Wir haben das Zeug dazu, jede Mannschaft in der Liga zu schlagen. Deshalb ist der Blick auf die Tabelle bitter, weil wir es besser können.“ Lange Zeit sah es so aus, als könnten die Kreisstädter im erlauchten Kreis der Titelanwärter nachhaltig mitmischen. Nach einem optimalen Saisonstart mit deutlichen Siegen gegen den 1. FC Kaiserslautern II (102:75), TS Germersheim (85:52) und TG Nieder-Ingelheim (94:69) führten die Krause-Lott-Schützlinge die Tabelle an. Selbst nach den knappen Niederlagen, teils nach Verlängerung, in den Gipfeltreffen bei SV Goethe Mainz (89:93) und TSG Heidesheim (73:74) blieben die TVK-Jungs auf Wolke sieben, da Siege gegen die Topteams greifbar nahe waren und der Turnverein lange Zeit führte. Ein Dreikampf an der Tabellenspitze schien Mitte der Hinrunde möglich – zumal in der Rückrunde die rheinhessischen Meisterschaftsanwärter noch in Kirchheimbolanden antreten müssen.
Doch Ernüchterung machte sich im November breit – der TVK nutzte seine vorhandenen Potentiale nicht aus, das gestand Eva Krause-Lott ein. Bittere Heimpleiten gegen den TV Oppenheim, TSV Towers Speyer-Schifferstadt und zu allem Überdruss auch zum Rückrundenauftakt gegen den 1. FCK II, gegen den der TVK noch so furios in die Saison gestartet war, stoppten „Kibos“ Höhenflug. Selbst Siege gegen den SC Lerchenberg, TV Bad Bergzabern II und ein zweites Mal gegen TS Germersheim konnten den „Absturz“ von ganz oben auf Platz fünf zum Jahresende nicht verhindern. Mit aktuell sechs Siegen und fünf Niederlagen rangieren die TVK-Korbjäger bei noch sieben ausstehenden Rückrundenspielen im „Niemandsland“ der Tabelle. Abstiegsgefahr wird nicht wirklich mehr herrschen, aber auch der Kampf um die Krone ist passé. Dennoch gibt sich Eva Krause-Lott kämpferisch: „Wir haben noch hochinteressante Heimspiele. Vor eigenem Publikum wollen wir die Großen der Liga ärgern und auch schlagen. Wir haben es in den Hinspielen gesehen, dass wir das schaffen können.“ Nicht nur die Topspiele gegen die beiden führenden Teams aus Mainz und Heidesheim werden die TVK-Cracks fordern, auch in den Auswärtspartien in Oppenheim und Speyer, zwei unbequeme Gegner, wollen die Krause-Lott-Schützlinge sich mit guten Leistungen für die bitteren Hinspiel-Niederlagen revanchieren. „Wenn wir konzentriert über 40 Minuten bleiben und als Team zusammenspielen, jeder einzelne seine Leistung abruft, so wie wir es zu Saisonbeginn gezeigt haben, ist noch einiges möglich. Siegen und Spaß haben wollen wir alle“, erklärt Krause-Lott. „Nachdem die Trainingsbedingungen in den letzten Wochen nicht optimal waren, wollen wir 2019 nochmals Gas geben.“ Weinsheimer als ehemaliger Regionalliga-Spieler wird die Offensivoptionen erhöhen. Auch der wegen einer angebrochenen Rippe aus der Partie in Nieder-Ingelheim lange auf Eis liegende Christof Thauern wird das TVK-Team wieder stärker machen.
Tom Dreyer ist der „TVK-Durchstarter“. Trotz Ausbildung unter der Woche in Köln zählt er mit seiner Energie und Präsenz auf dem Spielfeld zu den „Aufsteigern“ der Saison. Fortschritte machen auch die TVK-Talente Simeon Jung, Lennart Vatter, Moritz Braun und Marc André Noll, die langsam an das Landesliga-Niveau herangeführt werden. Vier TVK-Spieler ragten bei der Trefferausbeute heraus und punkteten durchschnittlich zweistellig pro Match: TVK-Topscorer Lukas Ruther sowie die ebenfalls hochprozentig treffenden Sven Radloff, Tom Dreyer und Heiner Thauern zählen zu den 15 erfolgreichsten Landesliga-Werfern. Radloff ist sogar das Non-puls-Ultra der Liga an der weiten 6,75-Meter-Marke. So viele Dreier wie das TVK-Distanzass (29) erzielte bislang keiner in der überregionalen Meisterschaftsklasse! Radloff gibt auch an der Freiwurflinie liga-weit den Ton an: Mit einer bundesliga-reifen 87-Pozent-Quote (23/20) ist der TVK-Routinier der Beste. Dass der TVK insgesamt mehr kann als aktuell Platz fünf, wie Krause-Lott meint, zeigt auch die Teambilanz: Stattliche 951 Treffer (über 86 Punkte pro Spiel) und nur 794 Gegentreffer (durchschnittlich 72) weisen den Turnverein jeweils als drittbestes Team aus… |uwe
TVK-Team 2018/2019 (in Klammer bisher erzielte Treffer): Lukas Ruther (180 Punkte), Heiner Thauern (167), Sven Radloff (159), Tom Dreyer (150), Sascha Kopcan (94), Lennart Vatter (81), Simeon Jung (45), Moritz Braun (36), Marc André Noll (21), Mirko Friedrich (11), Christof Thauern (7), Alexander Götter.