Mit Papa als Trainer und Mama in der Mannschaft macht Basketball richtig viel Spaß!“

Die Korbjagd in der Kleinen Residenz feierte seit ihrer Gründung im Jahr 1950 viele Erfolge – der Bundesliga-Aufstieg 1969 und mehrere Deutsche Meisterschaften sind die bekanntesten. Ein weiteres Markenzeichen ist die familiäre Ausrichtung, so prägten den Basketballsport beim TV Kirchheimbolanden oft ganze Familien. Familie Bauer aus Bischheim schlägt ein neues großes Kapitel beim ältesten Pfälzer Basketballverein auf – Mutter Jessica und ihre Töchter Emma und Meike spielen gemeinsam in einer Mannschaft in der Basketball-Landesliga!

Das gibt es nicht alle Tage und auch nicht in jedem Verein – drei aus einer Familie in einem Team. Trotz des Altersunterschieds von 31 Jahren funktioniert das Zusammenwirken von Mutter und Töchter in der Trainingshalle und auf dem Spielfeld hervorragend, wie die „Bauers“ im Gespräch versichern. „Mama im Team zu haben, das ist richtig cool“, erklärt die 14jährige Emma. Auch Schwester Meike findet die Familienbande gut und es auch wichtig, Erfahrungen im Erwachsenenbereich und mit der damit verbundenen viel intensiveren Spielweise zu sammeln. „Wahnsinn! Das war immer mein Wunsch. Jetzt stehen wir zu dritt auf dem Spielberichtsbogen, sitzen zu dritt auf der Bank und sind zusammen auf dem Feld – ein außergewöhnlich schönes Gefühl. Ich bin happy“, frohlockt Jessica Bauer. „Ich fühle mich mit 45 noch fit und gut genug für die Landesliga.“ Trotz Job in der Schule, den logistischen Herausforderungen in einem Sechs-Personen-Haushalt, den täglichen Aufgaben als Mutter und Vorbild von ihren Kindern, den Drillingen Emma, Meike, Peter (jeweils 14 Jahre) und Lutz (5), sowie ihrer Leidenschaft Basketball nimmt sich Jessica auch für andere Hobbys und Interessen Zeit – wie aktuell für das Yoga. „Das hilft, um ganzheitlich gesund und fit zu bleiben, es stärkt durch Dehnung und Kräftigung sowie den fließenden Bewegungen fast alle Körperteile“, erklärt die Grundschullehrerin. „Yoga verleiht mit den meditativen Elementen Geist und Körper eine besondere Kraft.“

Basketball faszinierte die Mutter von vier Kindern schon zu ihren Jugendzeiten. In der Schule und auch beim TVK kam sie über Freunde an das Spiel mit der orangefarbenen Lederkugel. „In meiner Jugend standen zunächst Volleyball, Reiten und Klavierspielen hoch im Kurs, ehe die Korbjagd in den Mittelpunkt rückte. Selbst fing ich mit 18 an – eigentlich sehr spät. Doch in meinem Bekanntenkreis war Basketball ein großes Thema. Das prägte“, erinnert sie sich gerne zurück an die glorreichen, erfolgreichen 1980er und 1990er Basketball-Jahre, bei denen jedes TVK-Heimspiel vor Hunderten Zuschauern ein Erlebnis war. Auch auswärts war Jessica oft dabei, zuerst als „Fan“, dann als Freundin ihres heutigen Mannes Carsten. Irgendwann war sie der Faszination Basketball selbst erlegen, trainierte und zog das Trikot über – und ist nun selbst mittlerweile seit 27 Jahren aktiv. “Sieht man von den kurzen Schwangerschaftspausen ab, eigentlich ununterbrochen“, sagt der Wirbelwind. Jessica Bauer spielt im Aufbau und auf der Außenbahn eine ähnliche Position wie ihre große Liebe. Ihren Mann mit all der Übersicht, Ballgewandtheit, Distanzwurfgefahr, filigranen Technik und vor allem seiner Bewegung, wie sie es eloquent beschreibt, vergleicht Jessica Bauer mit einer Gazelle. Seine Stärke, ein Spiel zu lesen und zu lenken, begeistert sie. „Carsten ist der Kopf, der Ideengeber.“ Doch auch Jessica Bauer spielt mit Köpfchen, timt Pässe perfekt und ist zielstrebig im Zug zum Korb. Mit energischem und explosivem Antritt hängt sie noch heute viele jüngere Gegenspielerinnen ab und forciert bewusst das Fastbreakspiel. Als Kapitänin ist sie wichtiger Teil des Teams. „Mit dieser Truppe zu spielen, ist einfach toll, die Mischung und auch die Chemie stimmt bei uns trotz großer Altersunterschiede“, schwärmt Jessica Bauer. „Schon immer war der TVK wie eine große Familie, das ist auch heute noch so.“ Dafür sorgt in hohem Maße natürlich auch Familie Bauer. Jessica beim Training und auf dem Spielfeld, aber auch Vater Carsten als U18-Übungsleiter, Co- beziehungsweise Aushilfstrainer der Damenmannschaft und Individualcoach sind wichtige Bezugspersonen. Meike und Emma profitieren davon aktuell ganz besonders, da sie beide Elternteile nicht nur im eigenem Heim, sondern auch in der Sporthalle als Vorbild hautnah erleben. Emma schaute sich früh vieles von ihren Eltern ab. Die 1,74 Meter große Centerspielerin sammelte bereits überregional mit der Rheinland-Pfalz-Auswahl Erfahrungen, spielt unter den Körben groß auf, punktet und sammelt eifrig Rebounds. An ihrer Seite spielt auch Großcousine Erna Schott, die nach ihrem Auslandsaufenthalt wieder im Damen-Team zurück ist. Bei Emma´s Tante und Jugendtrainerin Heike Frey, der Schwester von Carsten Bauer, lernte sie wie Schwester Meike die Grundausbildung – sieben Jahre lang bei den Minis und den U12- und U14-Teams, ehe Carsten Bauer selbst als U16-Trainer den eigenen Nachwuchs weiter fordert und fördert. Genauso wie Damentrainerin Eva Krause-Lott, die für Emma und Meike eine wichtige Bezugsperson ist. Zwei- bis dreimal trainiert Emma wöchentlich in der Basketballhalle, wie sie sagt, hat aber auch Spaß am Handball und Badminton. Überhaupt zählt Sport neben Englisch zu ihren Lieblingsfächern in der Schule. Mit Schwester Meike und Bruder Peter geht sie in die 9. Klasse auf dem Nordpfalz-Gymnasium. Die Begeisterung für den Basketball eint die Geschwister, auch der Ehrgeiz und Trainingsfleiß. Unterschiedlich sind jedoch die Positionen. So hat sich Meike auf der Aufbau- und Flügelposition etabliert und eifert dort ihren Eltern nach. Bissig bis „giftig“ in der Verteidigung und mit hohem Tempo im Umschaltspiel heizt sie mächtig ein – schließlich macht dies „Mama“ Jessica kongenial vor. Überfordert, mit gerade einmal 14 Jahren bereits in der Damenmannschaft eingesetzt zu werden, fühlen sich beide definitiv nicht. Ganz im Gegenteil: Sie empfinden es als Bereicherung, als wertvolle Erfahrung. „Das macht richtig Bock, weil es einen großen Anspruch hat, sich mit körperlich viel stärkeren und auch erfahrenen Spielerinnen zu messen“, meint Meike frech und fügt unisono mit Emma hinzu: „Mit Papa als Trainer und mit Mama in der Mannschaft macht der Basketball richtig viel Spaß!“